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Ende. Vanye setzte an, Morgaine zu wecken, doch er hatte sie
schon einmal gestört und wollte ihre Geduld nicht auf die
Probe stellen. So griff er nach seinem Schwert  angstvoll und
gleichzeitig verlegen, wegen seiner Furcht: vermutlich waren
es nur Ratten.
Dann sah er, wie langsam der Riegel gehoben wurde. Die
Tür wurde behutsam geöffnet. Vanye richtete sich auf,
Morgaine erwachte und griff nach ihrer Waffe.
»Lady«, ertönte ein Flüstern. »Hier spricht Liell. Laß mich
eintreten. Schnell!«
Morgaine nickte. Vanye rückte den Stuhl zur Seite; Liell trat
leise ein und schloß die Tür hinter sich. Er trug einen Umhang,
als wollte er auf Reisen gehen.
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»Ich habe Proviant für euch und einen freien Weg zu den
Ställen«, sagte er. »Kommt. Ihr müßt mitkommen! Eine zweite
Chance bekommt ihr vielleicht nicht.«
Vanye blickte Morgaine an, machte Anstalten, Liells Bitte
Nachdruck zu verleihen. Sie runzelte die Stirn und nickte dann
plötzlich. »Was riskierst du mit diesem Verrat, Chya Liell?«
»Wenn ich erwischt werde, kostet es mich den Kopf. Und
ich verliere diese Burg als Wohnstatt, wenn Kasedres Klan
dich angreift, was ich beinahe befürchte, ob der Lord es nun
will oder nicht. Komm, Lady, komm! Ich führe dich von hier
fort. Alle sind still, auch die Wächter. Ich habe Kasedre
melorne in den Schlaftrunk getan. Er erwacht bestimmt nicht,
und die anderen ahnen nichts. Kommt!«
Nichts rührte sich im Korridor. Langsam schritten sie die
Treppe hinab, immer tiefer, Wende um Wende, bis zum Erdge-
schoß. Vor einer Tür saß ein Wächter auf einem Stuhl, den
Kopf auf die Brust gesenkt. Seine Haltung machte Vanye
stutzig: die rechte Hand hing unnatürlich herab.
Ebenfalls betäubt, dachte Vanye. Trotzdem gingen sie auf
Zehenspitzen an dem Mann vorbei.
Dann sah Vanye den Fleck auf der Brust des Mannes  auf
dem dunklen Stoff kaum zu sehen. Sein Mißtrauen flackerte
auf. Daß hier ein Mann so beiläufig getötet worden war, ließ
ihn frösteln.
»Deine Arbeit?« flüsterte er Liell zu, daß Morgaine es hören
konnte. Er wußte nicht, wen er damit warnen wollte, er hatte
lediglich Angst und hielt es für gut, daß Liell, sollte er
unschuldig sein, diese Tatsache jetzt offenbarte.
»Beeilung«, sagte Liell und öffnete die große Tür einen Spalt
breit. Sie standen im vorderen Hof, über dem ein großer
immergrüner Baum dunkle Schatten warf. »Hier geht es zu den
Ställen. Es ist alles bereit.«
Sie hielten sich in der Dunkelheit und liefen los. Vor der
Stalltür lagen weitere Tote.
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Plötzlich wurde Vanye bewußt, daß Liell sich ja gegen jede
Mordanklage mühelos verteidigen konnte: man würde sie, die
Besucher, bezichtigen, die Männer getötet zu haben.
Wenn sie sich zu gehen weigerten, steckte Liell in der
Klemme. Er hatte viel riskiert  es sei denn, ein Mord war in
dieser Burg der Wahnsinnigen nur eine Kleinigkeit.
Er unterdrückte die schlimmen Gedanken. Er sehnte sich da-
nach, von Leths Mauern fortzukommen. Der schnelle Stoß
einer vertrauten samtenen Nase aus der Dunkelheit, der scharfe
Duft nach Heu, Leder und Pferden reinigte seine Lungen von
dem lähmenden Gestank des Verfalls der Leth-Burg. Er machte
seine kastanienbraune Stute fertig, schwang sich hinauf,
währejid Morgaine die Drachenklinge wie gewohnt an ihrem
Sattel festmachte und Siptah bestieg.
Dann sah er Liell ein drittes Pferd aus den Schatten führen,
ebenfalls gesattelt.
»Ich geleite euch bis an die Grenze des Lethgebiets«, sagte
er. »Niemand hier stellt meine Bewegungsfreiheit in Frage.
Manchmal bin ich hier und manchmal nicht: im Augenblick
halte ich es für das beste, mich nicht hier aufzuhalten.«
Doch als sie leise durch den Hof ritten, huschte ihnen ein
Schatten aus dem Weg, ein kleiner, doppelter Schatten.
Winzige Füße hallten über die Steine des Mauergangs.
Liell fluchte. Die Zwillinge.
»Reitet«, sagte er. »Wir können die Flucht nicht mehr
geheimhalten.«
Sie gaben den Pferden die Sporen und erreichten das Tor.
Hier hockten ebenfalls Tote, drei Wächter. Liell gab Vanye den
Befehl, sich um das Tor zu kümmern. Vanye sprang ab, hob
den Sperriegel, drückte das Tor auf und warf sich aus dem
Weg, als Liells Schwarzer und der graue Siptah an ihm
vorbeigaloppierten und die beiden Reiter in die Nacht
hinaustrugen.
Er warf sich auf den Rücken seiner braunen Stute  armes
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Pony, den beiden anderen Tieren nicht ebenbürtig!  und ritt
Morgaine und Liell nach mit dem plötzlichen entsetzlichen
Gefühl, daß hinter ihm der Tod selbst den Kopf hob.
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Der Domen-See hatte nicht nur im Buch von Leth einen üblen
Ruf. Die alte Straße führte an seinem Ufer und an entlaubten
Bäumen entlang, die sich vor dem nächtlichen Himmel
krümmten. Geschneit hatte es hier nicht: Schnee war selten in
den tiefliegenden Korishgebieten; dafür wurden die unmittelbar
an die Berge grenzenden Wälder um so mehr vom Winter
eingehüllt. Die Sterne spiegelten sich im See, der sich nur
behäbig bewegte, angeblich weil das Wasser stellenweise sehr
tief war.
Inzwischen ritten sie wieder im Schrittempo. Der überhitzte
Atem der Pferde ließ in der Dunkelheit Dampfwolken
aufsteigen, und die Hufe erzeugten ein einsames Geräusch auf
den Felsflächen, über die der Weg gelegentlich führte.
Ringsum erstreckte sich der Wald. Er bot ein vertrautes Bild.
Urplötzlich erkannte Vanye die Ähnlichkeit mit dem Tal von
Aenor-Pywn.
Hier gab es Steine der Macht: das erklärte die verdrehten [ Pobierz caÅ‚ość w formacie PDF ]

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