[ Pobierz całość w formacie PDF ]

»Nein, sollte ich?« fragte Daniel ungerührt zurück.
»Nicht auf den Mund gefallen, das gefällt mir«, kommentierte Pops.
»Kennt Knusperkeks diese Seite an Ihnen schon?«
»Sie meinen Mattie?«
»Wen denn sonst? Also?«
»Nein.«
»Tja, dann halten Sie sich nicht zurück, mein Junge. Sorgen Sie dafür,
dass sie von Anfang an Ihr wahres Ich kennen lernt. Das ist immer
besser.«
Diesen Rat kann ich leider nicht befolgen, dachte Daniel.
»Ich hab gesehen, wie Mattie vor einer Minute weggefahren ist«, sagte
Pops. »Und ich dachte mir schon, dass die alte Klapperkiste da hinten
Ihnen gehört. Sind Sie hier fertig?«
»Ja«, antwortete Daniel vorsichtig.
»Sehen Sie mich nicht so skeptisch an«, brummte Pops. »Wir werden
Sie nicht zwingen, bei einem Banküberfall mitzumachen. Wir brauchen
nur eine Mitfahrgelegenheit. Und wir wollten nicht, dass Mattie davon
erfährt, bevor wir unser Ziel erreicht haben. Die Woche im Heim war
schrecklich  jetzt wollen wir angeln gehen.« Pops hob herausfordernd
sein spitzes Kinn. Sollte Joe es nur wagen, sich zu widersetzen!
Er tat es nicht.
»Die Angelruten sind im Schuppen hinter Matties Haus«, informierte
Pops ihn. »Wir sind schon eine Meile zu Fuß gelaufen. Können Sie uns
mitnehmen?«
Daniel machte die Kasse fertig, schaltete das Licht aus und schloss die
Türen ab. Zwar trauerte er noch dem verpassten Kuss nach, aber eine
Hilfsaktion für die Roland-Gang war sicher das Nächstbeste, was ihm in
dieser Situation passieren konnte.
»In meinem Pick-up wird es ein wenig eng werden«, sagte er auf dem
Weg zu seinem Wagen.
»Sardinen beklagen sich auch nicht über Platzmangel in der
Konservendose«, erklärte Pops, der neben ihm her hinkte, so schnell er
konnte. »Haben Sie sich schon mit Mattie verabredet?«
»Nein«, entgegnete Daniel etwas unwirsch.
»Sie haben unser Okay, worauf warten Sie also noch?« wollte Glen
wissen.
»Danke, das Urteil von fünf Pflegeheimflüchtlingen bedeutet mir
wirklich sehr viel.«
»Hören Sie, wenn Sie sich weiter so zieren, werden Sie noch enden wie
wir: mutterseelenallein und immer auf der Pirsch«, meinte Herman.
»Etwas Besseres als Mattie finden Sie nicht. Ich habe sie aufwachsen
sehen. Ja, ich habe sie sogar mit aufgezogen, wenn ihr Großvater
berufsbedingt ganze Wochen weg musste.«
»Ich ebenfalls«, fügte Ralph stolz hinzu. »Ich und Wilma, Gott hab sie
selig, waren sozusagen ihr Ehrenonkel und ihre Ehrentante.«
»Dasselbe gilt für mich und Jean«, sagte Fred. »Wir waren sogar auf
ihrer Abschlussfeier der High School und des College als
Familienangehörige dabei. Denken Sie etwa, Mattie ist nicht gut genug
für Sie, weil sie wie ein halber Junge aufgewachsen ist? Liegt da das
Problem?«
»Sie ist zu gut für mich«, murmelte Daniel.
»Sprechen Sie lauter, mein Junge«, verlangte Pops. »Die Batterien
meines Hörgeräts sind schon ziemlich schwach.«
»Ich mag Mattie sehr gern«, schrie Daniel.
»Brüllen Sie nicht so!« beschwerte sich Glen. »Wir sind zwar
schwerhörig, aber nicht taub.«
Daniel bog von der Hauptstraße ab und nahm den Schleichweg zu
Matties Haus. Ihre Loyalität gegenüber Mattie war rührend. Mattie mochte
keinen großen materiellen Wohlstand besitzen, aber hier in Fox Hollow
wurde sie allseits bewundert und geliebt. Ihre Kunden sangen
Lobeshymnen, ihr Großvater und ihre »Ehrenonkel« vergötterten sie,
wohingegen Daniel zwar viele Bekannte und Kollegen besaß, aber nur
wenige wahre Freunde.
Daniel war nach Fox Hollow gekommen, um seine Verbindung zur
Realität wieder herzustellen. Binnen achtundvierzig Stunden hatte er eine
volle Dosis wahren Lebens erhalten und konnte direkt spüren, wie er
aufblühte.
»Habt ihr Jungs schon zu Abend gegessen?« wollte er wissen.
Die Frage löste verächtliches Schnauben.
»Ich habe Ihnen doch am Telefon gesagt, wir würden gleich in die
Kantine gescheucht werden. Der krönende Abschluss des heutigen
Festmahls: glasierte Pflaumen. Wenn Sie das Essen nennen, dann haben
wir allerdings gegessen«, schimpfte Pops. »Haben Sie vielleicht
irgendwas Ungesundes in Ihrem Apartment herumliegen?«
Daniel grinste. »Aber sicher. Sie besorgen die Angelruten, und ich
steuere Proviant und ein paar Würmer als Köder bei.«
Pops strahlte. »Sie gefallen mir, Joe.«
»Also, wann müssen Sie sich im Heim zurückmelden?« erkundigte sich
Daniel, als sie die Auffahrt erreichten.
Glen grinste. »Wir haben unsere Kopfkissen und extra Wolldecken
unter die Bettdecken geschoben, damit es so aussieht, als wären wir früh
schlafen gegangen. Uns bleiben noch einige Stunden, bevor sie die Hunde
auf Spurensuche schicken.«
Daniel schüttelte schmunzelnd den Kopf, während die Männer sich vor
Lachen bogen. Oh ja, das Leben in Fox Hollow war äußerst interessant.
Dann überlegte Daniel, wie Mattie wohl reagieren würde, wenn sie
seine Komplizenschaft mit der Roland-Gang entdeckte. Aber er fand,
Mattie könnte ihm sogar dankbar sein, dass er auf die alten Herrschaften
aufpasste. Schließlich könnte er sofort helfen, falls einer von ihnen
ausrutschte und in den Fluss fiel. So gesehen tat er Mattie eigentlich
einen Gefallen.
4. KAPITEL
Mattie ging in die Hocke und setzte die Teile der kleinen Holzbank
zusammen. Dann nahm sie die Nagelpistole, um die Bretter und
Querhölzer miteinander zu verbinden. Beim monotonen Klacken der
Pistole dachte sie an die angenehmen Stunden, die sie am vergangenen
Sonntag mit Joe verbracht hatte. Sie hatten Klapptische, Kommoden,
Regale und Garderobenhaken für Paradise Valley entworfen. Mit
Holzresten von anderen Aufträgen, übrig gebliebener Farbe und
beschädigten Verkaufsstücken aus dem Geschäft hatten sie Dekoartikel
gefertigt. Stundenlang hatten sie Seite an Seite gearbeitet, geredet und
ihre Freundschaft vertieft.
Joe hatte den Beinahe-Kuss nicht wieder erwähnt, ebenso wenig
Mattie. Sie sagte sich selbst, die Unterbrechung sei wohl das Beste
gewesen. Trotzdem wiederholte eine hartnäckige Stimme immer wieder:
»Na los, Mädchen, geh ran.«
Sie arbeiteten nun schon seit einer Woche zusammen, und Joe [ Pobierz całość w formacie PDF ]

  • zanotowane.pl
  • doc.pisz.pl
  • pdf.pisz.pl
  • dona35.pev.pl