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Schwert bewaffneten Pikten gegenüber, der wie aus dem Nichts neben ihm aufzutauchen schien,
doch er gab dem Mann nicht einmal Gelegenheit, seine Waffe zu schwingen. Das Schwert in seiner
Hand zuckte und wollte sich in die Brust des Kriegers bohren, aber noch bevor er den Arm auch nur
heben konnte, stieß Lancelot dem Pikten den Schild mit solcher Gewalt vor die Brust, dass er
rückwärts taumelte, gegen die Mauer prallte und mit einem gellenden Schrei auf der anderen Seite
in die Tiefe stürzte.
Schon war ein weiterer Pikte heran. Lancelot fing einen wuchtigen Schwerthieb mit dem Schild
ab, drehte sich halb um seine Achse und versetzte dem Angreifer einen Fußtritt vor das linke Knie,
der ihn mit einem keuchenden Schmerzenslaut nach vorne sinken und genau in das hochgerissene
Schwert fallen ließ.
Von diesem Moment an verschwammen seine Erinnerungen. Vielleicht waren es einfach seine
Furcht und die aufgepeitschten Nerven, vielleicht war es auch das Schwert, das er führte und das
zum ersten Mal wieder Blut getrunken hatte und einfach den Befehl über seinen Willen übernahm 
Lancelot erinnerte sich nur an ein Chaos aus Schreien und Klirren von Stahl, an Schmerz und
Furcht, an den Geruch von Blut und die schrecklichen Todesschreie der Männer, die Excaliburs
dunklem Bruder zum Opfer fielen.
Und irgendwann war es vorbei.
Lancelots Blut kochte noch immer. Das Schwert in seiner Hand schrie lauter denn je nach Blut,
als hätte jedes Leben, das es genommen hatte, seine Gier nur gesteigert, statt seinen Blutdurst zu
stillen, und er rannte blindlings hin und her, schreiend und in einer blutbesudelten Rüstung und auf
der Suche nach weiteren Gegnern für das Ungeheuer, das die Gewalt über seinen Willen
übernommen hatte.
»Lancelot!«
Er hörte, wie jemand seinen Namen rief, und er wollte darauf reagieren, aber er konnte es nicht.
Eine Hand berührte seine Schulter. Lancelot fuhr herum und riss das Schwert in die Höhe und tief
in seinen Gedanken schrie etwas unendlich Böses und Finsteres voller Gier und Vorfreude auf. Er
wollte töten und vernichten, das Leben eines anderen nehmen und sich an dem Gefühl unendlicher
Macht berauschen, das diese Tat brachte.
Im allerletzten Moment erkannte er das Gesicht unter dem zerschrammten Helm vor sich und es
kostete ihn alle Überwindung, die er aufbringen konnte, um den Schlag abzulenken. Statt Parzifal
zu töten, fuhr das Schwert einen knappen Zentimeter neben seiner linken Schulter in die steinerne
Brüstung und grub sich fast eine Handbreit hinein, ehe es knirschend zur Ruhe kam.
Die Wucht seines eigenen Hiebes explodierte als dumpfer Schmerz in Lancelots rechter Hand und
ließ ihn zurücktaumeln und den Schwertgriff loslassen. Die Waffe blieb zitternd im Stein stecken
und Lancelot torkelte einen weiteren Schritt rückwärts und musste sich plötzlich selbst an der
Mauerbrüstung festhalten. Von einem Atemzug zum anderen wich jede Kraft aus ihm.
Seine Knie begannen zu zittern und der Schild an seinem linken Arm schien mit einem Male
Zentner zu wiegen und ihn zu Boden reißen zu wollen.
»Lancelot«, keuchte Parzifal. Seine Augen waren weit vor Schreck.
»Großer Gott, was habe ich getan?«, murmelte Lancelot. »Ich & um Gottes willen & um ein Haar
hätte ich Euch  «
»Es ist gut«, unterbrach ihn Parzifal. »Es war meine Schuld. Man soll einem Mann nicht auf die
Schulter klopfen, der sich mitten in der Schlacht befindet und nicht weiß, wer hinter ihm steht.«
»Ich hätte Euch fast getötet!«, stammelte Lancelot. Er lehnte sich erschöpft gegen die Zinne,
starrte auf seine rechte Hand und dann das Schwert, das immer noch zitternd im Stein steckte wie
ein gefangenes Raubtier, das an seinen Ketten zerrt und mit aller Macht versucht sich loszureißen.
Parzifals Blick folgte dem seinen und seine Augen wurden noch größer. »Aber das & !«
Lancelot streckte rasch die Hand aus, zog das Elbenschwert ohne die geringste Mühe aus dem
Stein und rammte es in die Scheide. Schon der Moment, in dem er es wieder berührt hatte, reichte
aus, um den Blutdurst und die düstere Gier in seinen Gedanken erneut zu wecken. Er ließ den
Schwertgriff nicht los, sondern riss die Hand regelrecht zur Seite und streckte sie so weit von sich
weg, wie er konnte.
Parzifal beobachtete ihn verständnislos und erschrocken zugleich. Er schüttelte den Kopf und
zwang sich zu einem Lächeln. »Es war wirklich meine Schuld«, versicherte er. »Verzeiht.«
»Hört auf«, brummte Lancelot bewusst unhöflich. »Das ist ja schon peinlich.«
Parzifal sah ihn einen Sekundenbruchteil lang irritiert an, sagte aber nichts mehr und Lancelot
drehte sich langsam im Kreis. Was er erblickte, war ein Bild des Schreckens. Der Wehrgang war
mit Leichen buchstäblich übersät. Nur erstaunlich wenige trugen das Weiß und Blau Camelots; die
allermeisten waren Pikten, die in erschreckend großer Zahl den Tod gefunden hatten.
Bei allem Entsetzen, das Lancelot bei dem Anblick dieses Gemetzels empfand, fragte er sich doch
immer verwirrter, warum Mordred seine Krieger in einen so sinnlosen Tod geschickt haben mochte.
Ihm musste vollkommen klar gewesen sein, wie dieser Angriff endete.
»Großer Gott«, flüsterte er.
»Ich fürchte, Gott hat damit nicht viel zu tun«, sagte Parzifal bitter. Er sah sich auf dieselbe Art
wie Lancelot zuvor um und erschauerte sichtbar. Seltsam  Lancelot hatte ganz selbstverständlich
angenommen, dass er der Einzige hier wäre, dem dieses sinnlose Schlachten und Morden Entsetzen
und Übelkeit bereiten würde. Doch Parzifal und er waren nicht allein mit diesen Gefühlen.
Die allermeisten Männer, in deren Gesichter er blickte, waren mehr oder weniger schwer verletzt,
sodass er vor allem Schmerz auf ihren Zügen sah, aber darunter erkannte er dieselbe Bitterkeit und
dasselbe stumpfe Entsetzen, das auch ihn erfüllte. Es war derselbe Ausdruck, den er oft, viel zu oft
in den Gesichtern piktischer Krieger gesehen hatte, bevor sie starben. Aber wenn alle Menschen
nichts als Angst und Entsetzen und Abscheu vor diesem Morden empfanden, dachte er, warum taten
sie es dann? Warum tat er es?
»Wo ist Artus?«, fragte er matt.
Auch Parzifal schob endlich sein Schwert in die Scheide und machte erst danach eine
Kopfbewegung zum Turm hinauf. »Dort  vermute ich. Warum?«
»Dann lasst uns zu ihm gehen.« Lancelot setzte sich in Bewegung, ohne eine Antwort abzuwarten
und auch ohne sich davon zu überzeugen, ob Parzifal ihm folgte.
Sie kamen an einem weiteren Tafelritter vorbei, der aus einer hässlichen Schnittwunde am
Oberarm blutete und dessen Helmvisier noch geschlossen war, sodass sie nicht erkennen konnten,
um wen es sich handelte. Sie mussten über Berge von Toten und Schwerverletzten hinwegsteigen,
um die massive Eichentür zum Turm zu erreichen. Sie war geschlossen und Lancelot musste
mehrmals wuchtig mit der Faust dagegen schlagen und seinen Namen rufen, ehe er hörte, wie der
schwere Riegel weggezogen wurde, und die Tür aufging. Lancelot war so ungeduldig, dass er mit
einem derben Stoß nachhalf, der den Mann auf der anderen Seite zurückstolpern und um ein Haar
zu Boden fallen ließ, drängte sich hindurch und lief, immer zwei oder drei Stufen auf einmal
nehmend, die schmale Treppe hinauf, die dahinter ihren Anfang nahm. Parzifal rief ihm
irgendetwas hinterher, das er allerdings nicht verstand, doch er konnte dessen hastig polternde
Schritte hinter sich auf den Stufen hören.
Sie fanden Artus und einige Ritter auf der oberen Plattform des Turmes. Bisher war sie nur von
Zinnen umgeben und zum Himmel hin offen gewesen, nun aber erhob sich über ihren Köpfen ein
zwar hastig zusammengezimmertes, aber äußerst massives Dach aus Balken und dicken Schindeln
aus Blei. Lancelot wusste nun, woran die Handwerker die ganze Nacht und den ganzen Tag über
gearbeitet hatten und was der verzweifelte Ausdruck auf den Gesichtern der Männer bedeutet hatte,
deren Gespräch mit Artus er am Vormittag unterbrochen hatte. Zwischen den Zinnen waren [ Pobierz caÅ‚ość w formacie PDF ]

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