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Rion sich von ihr.
 Mein Problem war, dass ich dich überhaupt nicht kannte. Aber
das ist nicht mehr wichtig. Sie schüttelte den Kopf und wich
zurück.  Und jetzt muss ich in der Küche nach dem Rechten sehen.
Mit zusammengekniffenen Augen betrachtete er Selina. Die Frau
hatte Nerven! Beharrte sie doch tatsächlich weiter auf dem lächer-
lichen Märchen vom Betrunkenen, der ahnungslos in ihrem Bett
gelandet und dort eingedämmert war. Aber er beherrschte sich.
Warte, meine Liebe, bald liegst du wieder in meinem Bett!
Schulterzuckend trat Rion zur Seite, um sie vorbeizulassen.  Oh
doch, Selina, es ist wichtig. Aber ich kann warten.
Warten? Auf was? Sie hatten einander nichts mehr zu sagen.
Genau genommen von Anfang an nicht. Damals war sie ein naiver,
leichtgläubiger Teenager gewesen, der sich in den ersten Mann ver-
liebt hatte, der sie küsste. Und für Rion war es ein einträglicher
Schachzug gewesen, sie zu heiraten. Er hatte sie für seine Zwecke
eingespannt und sich ihrer bei der ersten Gelegenheit entledigt.
Freundinnen hatte er genug. So einfach war das. Wieso ihre Zeit
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mit sinnlosem Gerede über die Vergangenheit vergeuden? Sie hatte
sich weiterentwickelt. In wenigen Tagen konnte sie ihr gewohntes
Leben wieder aufnehmen und sich mit Wichtigerem beschäftigen.
Hocherhobenen Hauptes ging Selina an Rion vorbei in die Küche.
Sie lächelte Anna zu, die Gebäck auf einem Tablett anordnete, und
nahm sich eine Flasche Wasser aus dem Kühlschrank. Aufatmend
setzte sie sich mit einem Glas an den Tisch, schenkte sich ein und
trank es in einem Zug aus.
 Du siehst aus, als hättest du das nötig gehabt , bemerkte Anna
mitfühlend.
Ihre Anteilnahme tat Selina gut.  Da hast du recht, Anna. Die
Beerdigung kam mir endlos vor. Und die Hitze war so stark, dass
ich mehrmals das Gefühl hatte, gleich umzufallen.
 Kein Wunder. Für alle war es ein belastender Tag. Aber es hilft
auch nichts, wenn du dich hier drinnen versteckst.
 Ich verstecke mich nicht, sondern gönne mir nach dem Ansturm
der Gäste eine Atempause. Die meisten kannte ich nicht einmal ,
gestand Selina.
Aber natürlich kannten alle sie und die Gerüchte, die über sie
kursiert waren. Von der unehelichen Enkelin zur Ehebrecherin,
dachte sie verbittert.
 Einen Gast kanntest du aber sehr gut. Es muss ein Schock für
dich gewesen sein, Orion Moralis hier zu sehen, Selina. Ich hätte
nicht erwartet, dass er zur Beerdigung kommt. Nach eurer
Scheidung hat er nie mehr mit deinem Großvater gesprochen. Aber
es war wohl gesellschaftlich korrekt.
 Eher geschäftlich, würde ich sagen , bemerkte Selina trocken.
 Ich habe gerade mit Rion gesprochen. Alles ist bestens , log sie.
 Wir sind Freunde.
 Das freut mich. Wie ich höre, ist seine Jacht heute Nacht hier
eingelaufen. Der Gärtner hat von einem Matrosen erfahren, dass sie
nach Ägypten unterwegs waren und hierhergerufen wurden. Offen-
bar lag Rion daran, an der Beerdigung deines Großvaters
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teilzunehmen, obwohl er ihn seit Jahren nicht mehr gesehen hatte.
Fast hatte ich gefürchtet, es gäbe dafür noch einen anderen
Grund  er könnte dir erneut wehtun wollen.
Zwei Tage vor dem Tod ihres Großvaters hatte Selina der
getreuen Anna die Einzelheiten ihrer Skandalscheidung anvertraut.
Die gute Seele glaubte ihrer Version der Dinge.
 Dazu wird er keine Gelegenheit haben. Selina stand auf.  Da die
Beerdigung vorbei und alles abgewickelt ist, verlasse ich die Insel
morgen früh. Am Abend fliege ich nach England zurück, um noch
eine Woche mit Tante Peggy zu verbringen, ehe ich wieder arbeite.
Und, Anna, du hast nichts zu befürchten, das verspreche ich dir. Du
kannst in der Villa wohnen bleiben und hier wie gewohnt
wirtschaften, bis du in den Ruhestand gehst. Mein Großvater hat
gut für dich gesorgt. Das hatte der Alte ihr vor seinem Tod anver-
traut.  Und jetzt muss ich mich wieder um die Gäste kümmern, die
hoffentlich bald aufbrechen.
 Ja, das solltest du wohl. Ich werde meine beiden Mädchen an-
weisen, die Erfrischungen etwas sparsamer herumzureichen. Das
wirkt meistens , setzte Anna augenzwinkernd hinzu.
Selina straffte sich und kehrte in den Salon zurück, der auf eine
weitläufige Terrasse mit Blick über die Bucht hinausführte. Ein
Großteil der Gäste hatte sich inzwischen dort eingefunden.
Sie entdeckte Rion sofort, weil er alle überragte. Im Moment [ Pobierz caÅ‚ość w formacie PDF ]

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